|
Letzte Aktualisierung
20.04.2014
Holzpilze - Shii take, Austernpilze & Co
|
Schmackhafte und gesunde Nahrung
durch Gartenarbeit im Winter.
Hier das Beispiel des Shii take (Lentinus edodes), der auf Eichen- und Buchenholz wächst.
|
So mancher Gartenfreund würde auch gerne im Winter einer sinnvollen körperlichen Tätigkeit
nachgehen. Das Beschneiden von Obstbäumen gehört bespielsweise dazu. Doch da dies rasch erledigt ist, stellt sich die Frage
nach weiterer sinnvoller Tätigkeit zur kalten Jahreszeit.
Praktisch alle krautigen Pflanzenteile sind abgefroren. Können vielleicht die frostresistenten holzigen Pflanzenteile
noch ein weiteres Betätigungsfeld bieten?
Eine gute Antwort besteht im Anbau von Holzpilzen, denn das
dazu benötigte Holz muß im Winter beschafft und bearbeitet werden. Nur das im Winter geschlagene Holz bietet die
Gewähr dafür, daß die Rinde über Jahre haften bleibt und so die Voraussetzung
für eine jahrelange Ernte bietet.
Benötigt werden sog. Stämmchen, d.h. Stämme von kleineren Bäumen oder dicke Äste mit einem Durchmesser
zwischen 10 und 25 cm und einer Länge von ca. 1 m.
Welche Holzarten sind geeignet? Für die meisten Holz-Pilze eignen sich Eiche, Buche und Birke, jedoch
sind auch viele andere Arten sind verwendbar. Wegen des hohen Harzgehalts sind Nadelhölzer für Speisepilze jedoch nicht verwendbar.
Am besten, man wendet sich an das örtliche Forstamt. Dort kann man gegen eine geringe Gebühr Stämmchen aus
abgeschnittenen Baumkronen selbst herausschneiden. Dann kommt die eigentliche Arbeit im Garten: Das Beimpfen der
Stämmchen mit Pilzbrut. Letztere ist bei einer Vielzahl von Anbietern erhältlich. Beliebt sind Holzdübel, die
mit dem gewünschten Pilz durchwachsen sind. Auch Pilzbrut auf der Basis von Getreidekörnern ist verbreitet.
Wählt man die Methode mit den Dübeln, so bohrt man, gleichmäßig über die gesamte Rindenfläche verteilt, Löcher
in das betreffende Stämmchen (Abstand ca. 10 cm), in die man mit einem Hammer die Holzdübel gleichen Durchmessers schlägt. Versiegeln der
eingeschlagenen Dübel mit Bienenwachs schützt vor Austrocknung.
Bei der sog. Schnitt-Impfmethode werden mit einer Kettensäge zwei tiefe Einschnitten in das Stämmchen gesägt,
jeweils ca. 10 cm von den beiden Stammenden entfernt. Die Einschnitte, werden mit Pilzbrut gefüllt und mit Kunststoff-Klebeband
verschlossen.
Dann werden die beimpften Stämmchen am besten in einer sog. Miete gelagert, d.h. sie werden mit Laub oder Stroh bedeckt,
welches bis zum Herbst feucht gehalten werden muß. In dieser Zeit breitet sich der Pilz im Inneren der Stämmchen aus
und ist nach dieser "Durchwachs-Phase" als weißer Belag an den Stammenden sichtbar. Im Herbst, wenn wieder feuchteres
Klima herrscht, werden die Stämme aufgestellt, wobei man sie z.B. an einen Zaun oder einen gespannten Draht lehnt.
Für die meisten Pilzarten ist es sinnvoll, die Stämmchen auf eine Länge von ca. 33 cm zu kürzen und zur Hälfte in
in die Erde einzugraben (z.B. Austernpilze). Der Shii-take-Pilz braucht keinen Bodenkontakt und gedeiht am besten auf
sog. "Knüppelholz" mit einer Länge von ca. 1,20 m und einem Durchmesser von ca. 10 bis 15 cm. Das Stockschwämmchen bevorzugt dicke Stämmchen
(25 bis 30 cm), die zur Hälfte in Längsrichtung eingegraben werden.
Am interessantesten dürfte der Anbau des Shii take sein. Dieser Pilz ist nicht nur so schmackhaft, daß er auch
als Würzpilz eingesetzt wird, er hat auch eine Reihe von wertvollen medizinischen Eigenschaften. Nachgewiesen sind eine chosterinsenkende Wirkung,
eine Hemmung von Influenza-Viren sowie tumorhemmende Eigenschaften. Die wertvollen Eigenschaften und der etwas schwierige Anbau schlägt sich auch
in seinem etwa doppelt so hohen Preis im Vergleich zu Austernpilzen nieder.
Leichter anzubauen ist der Austernpilz (Pleurotus ostreatus). Er ist, was sein Substrat anbelangt, nicht so wählerisch wie der Shii take.
Geeignet sind viele Laubholzarten, vor allem Eiche, Pappel, Birke, Buche, Weide und Obstgehölze (außer Steinobstarten). Im Gegensatz zum Shii take
läßt er sich auch gut auf Strohballen kultivieren.
Fortsetzung folgt
|